Häufig gestellte Fragen zu FreD
Sie interessieren sich für FreD? Sie planen möglicherweise ein FreD-Angebot in ihrer Region? Sie haben noch Fragen? Vielleicht finden Sie erste Antworten ja bereits auf dieser Seite. Für weitere Informationen stehen wir Ihnen natürlich jederzeit zur Verfügung.
FAQ zu FreD
- Bedeutung des CanG für FreD
- Wie viel Vorlauf muss man einplanen, um FreD ans Laufen zu bekommen?
- Wann darf ich das FreD-Logo verwenden?
- Wie kann man die Finanzierung sichern?
- Funktioniert FreD auch bei einer Auffälligkeit mit Alkohol?
- Kann ich FreD auch mit einer ganzen Schulklasse umsetzen?
- Welche Rolle spielen Eltern bei FreD?
- In welchen Abständen sollte FreD angeboten werden?
- Warum reißt manchmal die Nachfrage nach FreD ab?
- Wo ist das FreD-Programm am besten anzusiedeln?
- Wir bieten schon andere Programme (z. B. SKOLL, Realize it, CANDIS) an – Ist FreD da noch sinnvoll?
- Hinweis
Bedeutung des CanG für FreD
Die Bedeutung des CanG für das FreD-Programm.
Das gestärkte Bewusstsein für Frühintervention sinnvoll nutzen.
Das Gute vorweg, an dem Prinzip „Nicht wegschauen, sondern frühzeitig handeln“ ändert sich nichts. Im Gegenteil, durch den § 7 im CanG wird der Frühintervention vom Gesetzgeber nun eine zentrale Bedeutung beigemessen. Hier wurde im Gesetzgebungsprozess explizit auf unser gut etabliertes und wirksames Frühinterventionsprogramm „Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumierenden (FreD)“ hingewiesen. Das Angebot an Frühinterventionsmaßnahmen soll soweit ausgebaut werden, dass allen jungen Menschen unter 18 Jahren, die gegen das verwaltungsrechtliche Umgangsverbot mit Cannabis verstoßen (ohne sich strafbar zu machen), Zugang zu entsprechenden Maßnahmen mit verhältnismäßigem Aufwand erhalten. Eine niedrigschwellige Teilnahme soll ermöglicht werden und zukünftig auch digital.
Auch das Prinzip „Miteinander erfolgreich“ ist und bleibt für das Programm von zentraler Bedeutung: In einer Steuerungsgruppe vor Ort gilt es mit den relevanten Akteuren zu identifizieren, wie der Zugang zu riskant konsumierenden Jugendlichen bestmöglich gelingen kann. Je besser die Vereinbarungen über die Zusammenarbeit und zum FreD-Anbieter sind, desto erfolgreicher kann weiterhin auf eine Auffälligkeit mit legalen und illegalen Suchtmitteln reagiert werden. Im CanG sind hier vor allem die Polizei- und Ordnungsbehörden sowie die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe genannt. Bereits vor dem Inkrafttreten des CanG spielten weitere Kooperationspartner vor Ort eine wichtige Rolle. Dazu zählen alle denkbaren Settings in den Jugendliche immer schon mit riskantem Konsum aufgefallen sind und an FreD-Anbieter vermittelt wurden: Schule, stationäre Jugendhilfe, Ausbildungsbetriebe, Straßenverkehrsbehörden etc. Diese sehr vielfältigen Kooperationen vor Ort gilt es in naher Zukunft sicherlich zu intensivieren. Für zuweisende Institutionen bietet sich mit FreD die große Chance jungen Menschen eine aktive Auseinandersetzung mit dem eigene (riskantem) Konsum zu ermöglichen. Somit wird eine Auffälligkeit sinnvoll pädagogisch genutzt, anstatt diese übermäßig zu sanktionieren. Und durch gute Kooperationen kann es die zuweisenden Institutionen damit entlasten.
In den letzten Jahrzehnten hat sich FreD außerdem stetig weiterentwickelt. Spätestens mit der Ergänzung FreD-ATS (Amphetamin-Typ-Stimulanzien / NPS) wurde aber schon seit längerem auf die sich verändernden (Misch-)Konsummuster junger Menschen reagiert. Die Methoden und Inhalte im FreD-Programm sind dementsprechend angepasst. Es bleibt abzuwarten, ob sich hier eine Verlagerung von Bedarfen in der Inanspruchnahme (z.B. durch verändertes Kontrollverhalten der Polizei) von FreD zeigen wird.
Mit dem vom BMG geförderten Projekt „FreD Next Level“ haben wir parallel zur Entstehung des CanG bereits auf existierende und erwartbare Bedarfe reagiert. Mit blu:prevent führen wir hier die erfolgreiche digitale Suchtprävention mit FreD zusammen. Gemeinsam mit jungen Menschen und ehemaligen FreD-Teilnehmenden wurde das Programm im äußeren Erscheinungsbild aktualisiert und auf mögliche Strategien zur Erhöhung der Freiwilligkeit hinterfragt. Ein nächster Schritt in diesem Projekt wird ein stärkerer Fokus auf den Bereich Schule sein. Ein Meilenstein wird das Angebot „fred_online“ darstellen, welches sich derzeit in der Erprobung befindet und in die blu:app integriert ist. Diese Ergänzung wird die analoge Durchführung von FreD-Kursen bereichern, es wird den FreD-Anbietern aber auch möglich sein das Programm digital bzw. hybrid anzubieten. Dies trägt dem veränderten Kommunikationsverhalten junger Menschen aber auch den Herausforderungen z. B. im ländlichen Raum Rechnung.
Die LWL-Koordinationsstelle Sucht, als Trägerin des FreD-Programms, wird in den nächsten Monaten mit den FreD-Trainer:innen und den FreD-Koordinator:innen in den Ländern bzw. den Landesstellen Sucht in den Austausch gehen, um auszuloten wie daraus resultierenden Herausforderungen bewältigt werden können und welche Chancen sich aus diesem neuen Bewusstsein für den Stellenwert von Frühintervention ergeben werden. Die LWL-KS wird den FreD-Anbietern unterstützende Materialien für die Bewerbung von FreD zur Verfügung stellen. Relevante Stakeholder sollen nach Möglichkeit darüber hinaus gezielt informiert werden. Wir sind uns sicher, das FreD-Programm kann, trotz aller Herausforderungen, das veränderte Bewusstsein für Frühintervention, welches im Kontext des CanG ausgesprochen wurde, positiv nutzen.
Auch zukünftig gilt: Auf eine Auffälligkeit mit legalen oder illegalen Suchtmitteln soll eine gesundheitsbezogene (Kurz-)Intervention folgen. So können Brüche in den Biographien junger Menschen früh vermieden werden und ihnen im Bedarfsfall weiterführende (in- und externe) Hilfen aufgezeigt werden.
8. April 2024
Wie viel Vorlauf muss man einplanen, um FreD ans Laufen zu bekommen?
Ein guter Start will sorgfältig vorbereitet sein. Es dauert in der Regel drei bis fünf Monate, um die Partner zu motivieren, zu informieren sowie Kooperationsvereinbarungen abzuschließen. Danach muss das Angebot bekannt gemacht werden, zudem müssen die materiellen und personellen Ressourcen bereitgestellt werden.
Kurzum: Der erste FreD-Kurs kann frühestens nach sechs Monaten starten.
Wie kann man die Finanzierung sichern?
Frühinterventionsangebote sollten heute zum Standard einer Suchtberatungs- oder Präventionsfachstelle gehören. Zusätzliche Finanzierungen sind in der Regel mit der Kommune (ggf. dem Land) auszuhandeln. Aber auch Vereinbarungen über Fachleistungsstunden oder Teilnehmergebühren sind denkbar. Die Finanzierung über Spenden, Bußgelder und Sponsoring sind weitere Möglichkeiten.
Kann ich FreD auch mit einer ganzen Schulklasse umsetzen?
Das Grundprinzip von FreD ist, dass auf eine Auffälligkeit eine Intervention folgen soll. Bei einer Schulklasse ist selten davon auszugehen, dass alle Schüler gemeinsam auffällig geworden sind. Von daher sollte man sich auf die aufgefallenen Jugendlichen begrenzen.
Welche Rolle spielen Eltern bei FreD?
Sie spielen auf zweierlei Weise eine Rolle: Grundsätzlich können auch Eltern ihre Kinder in einen FreD-Kurs vermitteln, wenn sie sich Sorgen wegen des Konsums ihres Sprößlings machen. Einige FreD-Standorte haben zudem spezifische Elternangebote, zu denen sie die Eltern des:r FreD-Teilnehmer:in einladen.
In welchen Abständen sollte FreD angeboten werden?
Damit der Zeitraum zwischen Auffälligkeit und Intervention nicht zu groß wird, sollten sechs bis zwölf Kurse pro Jahr angeboten werden.
Warum reißt manchmal die Nachfrage nach FreD ab?
Bei einigen Kooperationspartnern gerät das FreD-Programm – in Betracht der Aufgabenfülle der beteiligten Institutionen – gelegentlich in Vergessenheit. Zudem gibt es Mitarbeiterwechsel oder Krankheitsausfälle – und Informationen werden nicht weiter gegeben. Der telefonische oder persönliche Kontakt zu den Kooperationspartnern sollte daher kontinuierlich aufrecht erhalten bleiben.
Wo ist das FreD-Programm am besten anzusiedeln?
Viele Anbieter der FreD-Kurse bevorzugen einen eher neutralen Ort – und zum Beispiel nicht die Räume einer Sucht- und Drogenberatungsstelle, wo sich gleichzeitig und sichtbar langfristig Abhängige aufhalten. Träger können sowohl die Suchthilfe, die Fachstelle für Suchtvorbeugung, die Jugendhilfe oder auch ein anderer regionaler Partner sein.
Wir bieten schon andere Programme (z. B. SKOLL, Realize it, CANDIS) an – Ist FreD da noch sinnvoll?
Es ist zu differenzieren, mit welchem Programm man welche Zielgruppe erreicht und auf welche Form von Intervention man setzt. FreD versteht sich als Kurz- und Frühintervention; die oben genannten Programme sind zum Teil mittelfristig angelegt und verstehen sich unter Umständen als Therapie. Eine differenzierte Beschäftigung mit der konkreten Ausrichtung der jeweiligen Programme ist daher zwingend erforderlich.
Hinweis
Die hier aufgeführten Fragen wurden der Broschüre "Miteinander erfolgreich. FreD. Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten" (S. 36/37) entnommen. Sie können sich die Broschüre als PDF-Datei im Download-Bereich herunterladen. Folgen Sie hierzu dem rechts stehenden Link: